WordPress und MODX sind wohl ohne Frage zwei der beliebtesten Content Management Systeme (CMS). Beide CMS-Systeme verfügen über hervorragende Eigenschaften und Funktionen. Dennoch, wie schneiden die beiden System im Vergleich ab, welche Gemeinsamkeiten gibt es und wann ist welches System „überlegener“? Folgend gehen wir näher auf diese Fragen ein.
Allgemeine Informationen
Da wir für unsere Kunden mit beiden Systemen arbeiten, kennen wir deren Eigenschaften sehr gut sodass es uns leicht fällt einen Vergleich zu ziehen. WordPress als CMS ist mit Abstand das bekanntere der beiden Systeme. Dennoch weist MODX eine sehr treue Folgschaft auf. Die Bedienung der beiden Systeme ist grundlegend unterschiedlich. Wer WordPress perfekt beherrscht wird sich in MODX erstmal lange umsehen, vice versa. Dennoch ist es so, dass wer MODX benutzen – und auch programmiertechnisch an seine eigenen Bedürfnisse anpassen – möchte, eine wesentlich längere programmiertechnische Einlernphase hat als dies bei WordPress gegeben wäre. Es steht also auch die Frage im Raum wer nutzt dieses System und wer setzt es auf, ein Programmierer oder ein Neueinsteiger? Für völlig unerfahrene ist WordPress die bessere Wahl. Die Installation und Einrichtung geht in wenigen Minuten, auch ohne Programmierkenntnisse.
MODX hingegen erfordert nicht nur bei der Installation, sondern vorallem auch bei der Einrichtung der Seite wesentlich mehr Kentnisse. Das ist wiederum dann ein Vorteil, wenn umfangreiche Funktionen selber erstellt werden sollen, ohne dass hier eventuell aufgeblähte externe Plugins zum Einsatz kommen.
Wir haben ebenfalls einen ausführlichen Beitrag zu den Vor- und Nachteilen von MODx geschrieben: Vor- und Nachteile von MODX.
Für wen eignet sich welches System?
Vorab, wenn nur ein simpler Blog benötigt wird, ist WordPress die allererste Wahl, ohne Fragen! Der Aufwand mit MODX einen Blog aufzusetzen steht in keinem Verhältnis. Dennoch muss auch erwähnt werden, dass der Großteil der Personen die WordPress nutzen, damit eigentlich keinen Blog sondern umfangreiche Seiten betreiben.
Bei bestimmten Projekten ist es erfahrungsgemäß sinnvoller WordPress zu nutzen, weil die Einrichtung oder die spätere Verwaltung damit wesentlich einfacher geht. Das können sein:
- Portfolio Seiten (Designer oder Fotografen)
- Geschäftswebseiten (kommt hier stark auf den Umfang an. Bspw. eine Standardseite mit großem Slider, Widgets und einem Blog)
- Blogs
MODX dagegen ist keine Blogging Engine, sondern ein reines CMS mit viel Spielraum und Veränderungsmöglichkeiten. Mit gegebenen Kenntnissen kann MODX theoretisch für alle Projekte, inklusive Blogs, verwendet werden. Es gibt hier keine Grenzen. MODX wird also oft dann präferiert, wenn hohe Anpassungswünsche bezüglich mehreren Themen bestehen. Ebenfalls wird MODX häufig verwendet, wenn die Einrichtung und die spätere Betreuung der Seite zwei verschiedene Personen mit unterschiedlichen Kenntnissständen sind. Das Backend von MODX ist aufgeräumt, intuitiv und birgt nicht eine solch komplexe Administrationsoberfläche wie WordPress. Dadurch wird es für Laien ungemein einfach die eigene Webseite später selbst und vollkommen ohne die Hilfe eines Experten oder einer Agentur zu betreuen.
Es ist korrekt das MODX Seiten bisher deutlich weniger gehackt wurde. Man muss aber dazu sagen, dass WordPress auch weit öfter verwendet werden. Es stimmt ebenso, dass WordPress Seiten häufig deshalb gehackt werden, weil es dort „mehr zu holen“ gibt. Dennoch muss man aufpassen. Viele Webseiten die WordPress nutzen verwenden schlecht programmierte Plugins und legen wenig Wert auf Sicherheit. So wird es Angreifern natürlich sehr leicht gemacht, sich Zugang zu beschaffen. Zum Thema Plugins folgender Hinweis: es gibt eine Reihe sinnvoller Plugins um eine WordPress Umgebung zu schützen. Bei MODX gibt es sowas bisher nicht. Hier müssen von Hand selber Schutzmechanismen programmiert werden, was ohne Kenntnisse schnell etwas teurer werden kann.
Für eine umfangreichere Übersicht haben wir auch einen Vergleich zu Typo3 und Joomla geschrieben: Die 3 beliebtesten CMS im Vergleich.
AddOns
Für beide Plattformen gibt es Hilfe Foren als auch Anleitungen und Tutorials. Gemessen an der Anzahl der Plugins und sonstigen Dingen liegt WordPress aber weit vorne. Auch wenn es um Themes oder Hosting Lösungen geht, liegt WordPress vor MODX. Wer sich selber etwas einlesen möchte um danach auch wirklich etwas umsetzen zu können sollte einen Blick in die jeweilige führende Literatur machen (besonderes das WordPress Handbuch können wir auch für fortgeschrittene Benutzer empfehlen – das Inhaltsverzeichnis findet man auf Amazon):
- Modx: The Official Guide (Link zu Amazon – das Buch ist sehr umfassend und man kommt schnell in das CMS rein. Aktuell nur auf Englisch verfügbar aber sehr gut verständlich)
- Das WordPress Praxishandbuch (Professional Series)(Link zu Amazon – sehr leicht verständlich und geht nicht nur in technische Aspekte ein, sondern deckt auch die relevanten SEO Themen ab)
SEO
SEO ist immer wieder ein wichtiges Schlagwort und speziell bei Geschäftskunden ein großes Thema. Oft liest man die These, dass WordPress hier ggü. MODX nachteilig sein könnte, da der Quellcode „aufgeblasener“ ist. Um ehrlich zu sein werden ein paar Zeilen mehr Code nicht dafür sorgen, dass ihr plötzlich auf Platz 5 anstatt auf Platz 1 rankt. Immerhin ist der Gewichtungsfaktor auf guten content wesentlich größer als auf die Programmierung. Kurzum, beide Systeme erlauben es bezüglich SEO Maßnahmen zu ergreifen. Während dies bei MODX teilweise selbst erledigt werden muss, gibt es für WordPress wieder Plugins, welche teilweise kostenlos sind.
Zusammenfassung
WordPress
Vorteile
- Ohne besondere Kenntnisse schnell nutzbar
- Hervorragend für Blogs oder kleine bis mittlere Business Webseiten
- Große Auswahl an Plugins und Themes
Nachteile
- Teilweise sind Plugins und Themes schlecht programmiert und für Hacks anfällig
- Beliebtes Ziel für Hacker
- Für professionelle Entwickler eventuell zu starr in der Verwendung
MODX
Vorteile
- Laien werden sich extrem schnell selbstständig im Backend zurecht finden und agieren können
- Viel Spielraum für Anpassungen
- Teilweise besser für mittlere bis große Webseiten
- Deutlich weniger Sicherheitsprobleme
Nachteile
- Viel Eigenprogrammierung notwendig
- Wenige Plugins und Themes
- Wenig Hilfe im Internet zu finden
MODx vs. WordPress der direkte Vergleich in einer Tabelle
Kriterium | MODx | WordPress |
---|---|---|
Preis | Kostenlos | Kostenlos |
Besonderheiten | – Backend Manager – Responsive Ansicht auf dem Handy – Mehrsprachig – Multi-Site Unterstützung – SEO – HTML Unterstützung – Sicherheitsmerkmale – Flexible Template-Optionen – Erweiterte Benutzerrechteverwaltung – Anpassbare Content-Typen – Starke Kontrolle über das Markup | – Backend Manager – Responsive Ansicht auf dem Handy – Mehrsprachig – Multi-Site Unterstützung – Sehr viele SEO Optionen – HTML Unterstützung – Sicherheitsmerkmale – Umfangreiches Benutzermanagement – Große Auswahl an Plugins und AddOns – Einfache Content-Verwaltung – Große Auswahl an Themes – Einfache Social Media Integration |
Editor | WYSIWYG, mit Optionen zur Erweiterung | WYSIWYG, Gutenberg Editor |
Sprachen | Fast alle Sprachen werden unterstützt | Fast alle Sprachen werden unterstützt |
Verfügbarkeit auf Geräten | Fast alle Geräte (Laptop, PC, Smartphone, Android, iPhone, Mac) unterstützt | Fast alle Geräte (Laptop, PC, Smartphone, Android, iPhone, Mac) unterstützt |
Geeignet für | Kleine und mittlere Unternehmen | Kleine und mittlere Unternehmen, Freiberufler & Selbstständige, Künstler |
Anfängerfreundlichkeit | Eher nein | Ja |
API | Ja | Ja |
Leichte Backup Möglichkeit | Ja | Ja, sehr leicht |
Customizability | Hohe Flexibilität und Anpassbarkeit | Eingeschränkter im Vergleich zu MODx, aber durch Plugins erweiterbar |
Community und Support | Aktive, aber kleinere Community; begrenzter Support | Sehr große Community; umfangreicher Support und Dokumentation |
Performance | Optimiert für schnelle Ladezeiten und Leistung | Abhängig von der Anzahl der Plugins und dem Hosting-Provider |
E-Commerce-Integration | Möglich, aber weniger integriert als bei WordPress | Starke Integration durch WooCommerce und andere Plugins |
Zukunftssicherheit | Stabile Plattform, aber geringere Popularität | Sehr beliebt und kontinuierlich weiterentwickelt |
Benutzererfahrung | Benutzerfreundlich, aber steilere Lernkurve | Sehr benutzerfreundlich und leicht zu erlernen |
Skalierbarkeit | Geeignet für wachsende und große Projekte | Sehr skalierbar, besonders für große und vielfältige Websites |
Sicherheitsupdates | Regelmäßige Updates, aber Nutzer müssen manuell intervenieren | Automatische Updates für Sicherheit und Wartung |
SEO-Freundlichkeit | Grundlegende SEO-Fähigkeiten, erweiterbar durch Zusatzmodule | Sehr SEO-freundlich, besonders mit SEO-Plugins |
Integration mit anderen Tools | Gute Integration mit Drittanbietertools möglich | Exzellente Integrationsoptionen durch große Plugin-Auswahl |
Mobile Optimierung | Mobile Optimierung abhängig vom verwendeten Theme | In der Regel sehr gute mobile Optimierung durch Themes |
Zugänglichkeit | Zugänglichkeit abhängig von Design und Zusatzmodulen | Starke Fokussierung auf Zugänglichkeit in neueren Versionen |
Falls ihr euch dafür entscheidet MODX zu verwenden, stellt sich weiterhin die Frage ob ihr MODX Revolution oder Evolution verwenden möchtet. Über dieses Thema kannst du hier mehr lesen: MODX Revolution vs. MODX Evolution.
Aktualisierung 2024: Neue Trends im Vergleich MODX vs. WordPress
Seit unserem ersten Vergleich haben sich MODX und WordPress weiterentwickelt. Hier ein Überblick über die wichtigsten Neuerungen und aktuellen Entwicklungen:
WordPress-Fortschritte 2024
WordPress bleibt Marktführer und hat einige Verbesserungen eingeführt:
- Volle Unterstützung für Full Site Editing: Mit Full Site Editing (FSE) bietet WordPress jetzt umfangreichere Möglichkeiten zur visuellen Gestaltung der gesamten Website.
- Gesteigerte Leistung: Neue Caching-Methoden wurden eingeführt, um die Serverlast zu reduzieren und die Reaktionszeit der Websites zu verbessern.
- Verbesserte Teamarbeit: WordPress hat Tools für Echtzeit-Zusammenarbeit und optimierte Arbeitsabläufe eingeführt, was die Gruppenarbeit erleichtert.
- Fortschritte in der Zugänglichkeit: Es wurden wichtige Verbesserungen vorgenommen, um WordPress-Seiten für alle Nutzer barrierefreier zu machen.
MODX-Neuerungen
Obwohl MODX weniger Aufmerksamkeit erhält, hat es sich ebenfalls weiterentwickelt:
- Bessere Entwicklerfreundlichkeit: MODX bleibt bei Programmierern beliebt wegen seiner Flexibilität und der Möglichkeit, individuelle Lösungen zu erstellen.
- Schwerpunkt auf Sicherheit und Kontrolle: MODX legt weiterhin großen Wert auf starke Sicherheitsfunktionen und bietet weitreichende Möglichkeiten zur Verwaltung von Benutzerrechten.
Empfehlung 2024
Basierend auf den aktuellen Entwicklungen und dem Systemvergleich lässt sich Folgendes empfehlen:
WordPress ist weiterhin die beste Wahl für die meisten Nutzer und Projekte. Die stetigen Verbesserungen, besonders im Bereich Full Site Editing und Zusammenarbeit, machen es zu einer noch vielseitigeren Plattform. Die große Community und das breite Angebot an Plugins und Themes bleiben unerreicht.
MODX bleibt eine interessante Option für Entwickler und Projekte mit sehr speziellen Anforderungen. Seine Anpassungsfähigkeit kann in bestimmten Fällen vorteilhaft sein.
Für die meisten Webprojekte, von einfachen Blogs bis zu komplexen Firmenwebsites, bietet WordPress jedoch die beste Mischung aus Benutzerfreundlichkeit, Funktionsumfang und Zukunftssicherheit. Die neuesten Verbesserungen in Leistung und Zusammenarbeit machen es für 2024 und darüber hinaus noch attraktiver.
Letztlich hängt die CMS-Wahl von den speziellen Anforderungen Ihres Projekts ab. Für die meisten Nutzer und Projekte ist WordPress jedoch die optimale Lösung, die sich stetig weiterentwickelt und technisch auf dem neuesten Stand bleibt.
MODx vs. WordPress FAQ
- Ist MODx kostenlos?Ja, MODx ist vollkommen kostenlos. Es gibt allerdings auch eine bezahlbare Cloud Version.
- Eignet sich MODx für Anfänger?Ja, MODx kann auch als Anfänger bedient werden. Andere CMS wie WordPress sind allerdings noch leichter in der Handhabung.
- Was ist der Unterschied zwischen Revolution und Evolution?MODx Revolution ist die neue Version mit mehr Funktionalitäten.
- Gibt es Entwickler die mich unterstützen können?Ja, für MODx gibt es auch Freelancer (Entwickler). Diese sind allerdings sehr überschaubar, da dieses CMS nicht so weit verbreitet ist wie WordPress oder Typo3.
- Ich habe umfangreiche Anforderungen an meine Webseite. Eignet sich MODx?Bei umfangreichen Anforderungen an das Design, SEO, Sicherheit sowie Webseitenfunktionen eignet sich unserer Meinung nach eher WordPress. Wann sich welches CMS lohnt muss individuell betrachtet werden.
- Warum sollte ich überhaupt MODx benutzen?Sobald man sich eingearbeitet hat, ist die Bedienung sowie die Wartung relativ simpel. Besonders für kleiner Webseiten kann der Wartungsaufwand geringer sein.